Katholische Schule in Schwerin feiert 275-jähriges Gründungsjubiläum
Eine Schule feiert Jubiläum
Wer den neuen Campus der Niels-Stensen-Schule in der Schweriner Feldstadt sieht, ahnt wohl kaum, dass hier 275 Jahre Schulgeschichte ihren vorläufigen Höhepunkt finden. Geduldet, verboten, anerkannt, so bringt schon ein Buchtitel die wechselvolle Entwicklung katholischer Privatschulen in Mecklenburg auf den Punkt. Die hiesige katholische Schule ist die älteste davon im Land. Sie ist auch - nach der Domschule - die zweitälteste Schule der Landeshauptstadt Schwerin.
Die Schule wurde bald nach Gründung der Schweriner Missionspfarrei im Jahre 1735 eröffnet. Wenig später kam ein Proseminar hinzu, an dem begabte katholische Kinder aus ganz Nordeuropa auf ein weiterführendes Studium vorbereitet wurden. Diese gymnasiale Einrichtung schloss aber bald nach Auflösung des Jesuitenordens ihre Tore. Die sogenannte deutsche Schule bestand weiter, wurde in Mädchen und Knabenschule geteilt und fand in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine Entwicklung zur höheren Bürgerschule. In der Weimarer Zeit führte die katholische Gemeinde ihre Schule als private Volksschule weiter.
Wegen permanenter Widerständigkeit gegen die Staatsideologie schloss das NS-System 1938/39 alle katholischen Schulen im Land. Die beantragte Wiedereröffnung der Schweriner Schule nach dem Ende der Nazi-Zeit wurde von sowjetischer Besatzungsmacht und regierender SED strikt verweigert. Erst nach friedlicher Revolution und dem Erreichen der deutschen Einheit konnte 1994 die katholische Schule in Schwerin als Niels-Stensen-Schule wiedereröffnet werden.
Den Beginn machten katholische Eltern in der Landeshauptstadt, die für ihre Kinder und Enkelkinder eine christliche Bildung und Erziehung wünschten. Sie schlossen sich 1993 zum Niels-Stensen-Schulverein zusammen, der auch heute Schulleben und Schulentwicklung fördert und begleitet. Inzwischen umfasst die Niels-Stensen-Schule neben der Grundschule noch Regionalschule und Gymnasium. Mit vielen Projekten und hervorragenden Leistungen haben Schüler und Lehrer den Namen ihrer Schule landes- und bundesweit bekannt gemacht. Die jährlich hohen Anmeldezahlen sind ein Beleg für stetige Anerkennung und Zuspruch. In diesem Jahr noch sollen die Bauarbeiten für die weiterführende Schule auf dem Gelände am Karl-Liebknecht-Platz beginnen.
Alle Beteiligten hoffen darauf, dass bald ein saniertes historisches Schulgebäude und ein schmucker Neubau die zur Zeit in Lankow lernenden Schulklassen auf nehmen können. Der Niels-Stensen-Schulverein wünscht diesem großen Bauvorhaben der Berno-Stiftung ein gutes Gelingen, der Schule selbst in all ihren Teilen eine gute Entwicklung und denen, die hier lernen und lehren, allezeit Gottes Segen!
Dr. Georg Diederich
Vorsitzender des Niels-Stensen-Schulvereins
Download: Flyer zur Jubiläumsfeier (Format: pdf, Dateigröße: 1,7 mb)
Veranstalter:
Niels-Stensen-Schulverein e.V.,
Thomas-Morus-Bildungswerk, Heinrich-Theissing-Institut
und Niels-Stensen-Schule Schwerin
Anmeldungen zur Festakademie und Anfragen an:
Thomas-Morus-Bildungswerk Schwerin
Geschäftsstelle Parchim
Invalidenstraße 20
19370 Parchim
Tel.: 03871 – 62 51 11
Fax:03871 – 62 51 10
E-Mail: kontakt(at)tmb-schwerin.de
Zeittafel
1735 Gründung der katholischen Schule in Schwerin
1739 Gründung des Proseminars (Lateinschule)
Um 1740 Erste Schulordnung
1750 Bau eines Internates für das Proseminar
1788 Auflösung des Proseminars, die sogenannte deutsche Schule bleibt bestehen
1839 Bau eines neuen Schulhauses auf dem Pfarrhof von St. Anna
Um 1840 Trennung in Mädchen- und Knabenschule
1871 Die Schule wird höhere Bürgerschule
1879 Beginn der gemeinsamen Lehrerkonferenzen der kath. Schulen in Mecklenburg und Holstein
1905 Einweihung eines neuen Schulhauses in der Klosterstraße
1939 Willkürliche Schließung der Schule durch den NS-Staat
1945 Verweigerung der beantragten Wiedereröffnung der Schule durch die neuen Machthaber
1994 Wiedereröffnung der katholischen Schule als Niels-Stensen-Schule (Grundschule)
1999 Einweihung eines neuen Schulgebäudes in der Feldstadt
2006 Eröffnung von Regionaler Schule und Gymnasium
2010 Baugenehmigung für den Schulneubau