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300 Jahre katholische Gemeinden in Mecklenburg - Geschichte und Bedeutung in der nordeuropäischen Diaspora

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Tagungsband der 6. Internationalen Kirchengeschichtstagung des Erzbistums Hamburg, die vom 4. bis 6. September 2009 in Schwerin stattfand

Herausgeber: Georg Diederich

Verlag: Heinrich-Theissing-Institut

ISBN-Nr.  978-3-9814985-0-9

Preis: 19,80 €

Das Buch hat 288 Seiten und 480 Abbildungen. Es ist seit dem 1. November 2013 im Buchhandel und beim Verlag erhältlich. 

Vorwort des Herausgebers und Inhaltsverzeichnis

 

300 Jahre katholische Gemeinden in Mecklenburg – Geschichte und Bedeutung in der nordeuropäischen Diaspora

Inhaltsverzeichnis des Tagungsbandes

Vorwort des Herausgebers

Dreihundert Jahre katholische Gemeinden in Mecklenburg – der erste Teil des Buchtitels verspricht Aufklärung und Übersicht: Aufklärung über Entstehen und Wachsen einzelner Pfarreien, Übersicht zur Entwicklung nachreformatorischer Strukturen der katholischen Kirche im Lande. Schon die vorhergehenden Bände dieser Reihe waren solcher Thematik gewidmet.

Die Wissenschaftstagung, auf der die nun gedruckt vorliegenden Ausführungen erstmals vorgetragen wurden, befasste sich aber mehr mit dem Kontext europäischer Geschichte, in dem die Entwicklung der katholischen Diaspora in Mecklenburg seit der Reformation eingebettet war. Daneben findet man auch Beiträge, in denen am Beispiel einzelner Personen, Institutionen oder Bevölkerungsgruppen geschichtliche Vorgänge von allgemeinem Interesse verdeutlicht werden. In diesem Sinne enthält der vorliegende Band eine Darstellung zur Geschichte und Bedeutung der mecklenburgischen katholischen Gemeinden in der nordeuropäische Diaspora der letzten drei Jahrhunderte.

Am Beginn stand der Einsatz der Jesuiten, die mit der Gründung von Missionsstationen in vielen Ländern des Nordens die Basis für heutiges katholisches Gemeindeleben legten. Karl Heinz Neufeld beschreibt hier den steinigen Weg des Anfangs, der auch nach Auflösung des Ordens zum Ende des 18. Jahrhunderts weitergeführt werden konnte. Die Rolle der Habsburger, die das Wiederentstehen katholischen Lebens in Nordeuropa nicht nur aus Glaubensüberzeugung unterstützten, wird von Rupert Klieber kritisch dargestellt. 

Helge Clausen gibt einen erhellenden Überblick über die dänischen Konvertiten im 17. und 18. Jahrhundert. Zu überraschenden Einsichten führt Tore Nyberg in seinem Beitrag über die Konversion der schwedischen Königin Christina, die er vor dem Hintergrund damals aufkommender staatspolitischer Theorien analysiert.

Mit einer Ãœbersicht zu den Anfängen katholischen Gemeindelebens in Brandenburg und Pommern nach der Reformation setzt Michael Höhle die geschichtlichen Darstellungen zur Diasporageschichte in den Nachbarländen Mecklenburgs fort. Ursula Bleyenberg vertieft mit ihrem Beitrag zur Historischen Bibliothek St. Anna den Eindruck von einem gesamteuropäischen Netzwerk, in dem sich die verstreut lebenden Katholiken im Norden verbunden und gehalten wussten. Durch Horst Ende erhält der Leser einen Einblick in die Geschichte des Kirchenbaus in Mecklenburg vom Spätbarock bis zum Ende der Neugotik. Hier zeigt sich, wie die ersten katholischen Kirchen im Lande sich aus baugeschichtlicher Sicht in die Reihe der damaligen evangelischen Kirchenbauten einfügen. 

Die rasante Entwicklung der Publizistik im 19. Jahrhundert führte auch im Norden zur Gründung katholische Zeitungen. Hier stellt Peter Schmidt-Eppendorf die Wirkungsgeschichte der Hamburg erschienenen Jahrgänge des „Katholischen Wochenblattes für die Diaspora“ vor.  Es folgt Wolfgang Seegrün mit einer umfassenden Beschreibung und Analyse zur Seelsorge an den polnischen Wanderarbeitern unter Leitung der Osnabrücker Bischöfe. Die seelsorgliche Betreuung der polnischen Arbeiter in der Weimarer Republik ist Thema des Beitrages von Matthias Bender, der auf der Tagung 2009 zwar nicht vorgetragen, der Vollständigkeit halber aber in diesen Band aufgenommen worden ist.

In einem vergleichenden Darstellung beschreibt Michael Hirschfeld den überragenden Anteil der Vertriebenen an Gründung und Festigung vieler neuer katholischen Gemeinden in Schleswig-Holstein, Mecklenburg und Hamburg unmittelbar nach dem 2. Weltkrieg. Julius Schoenemann gibt dann am Beispiel des Schicksals des Rostocker Pfarrers Nikolaus Schnitzler und der 1971 gesprengten Rostocker Christuskirche einen erschütternden Einblick in das kirchliche Leben unter der SED-Diktatur. Hier schließt der Beitrag von Josef Pilvousek an, der die Geschichte der Kirche im Osten Deutschlands und in Ostmitteleuropa unter Diktaturen und in neuer Freiheit darstellt. Dabei werden nicht nur jüngste Entwicklungen des Katholizismus in den Neuen Bundesländern, sondern auch in Polen und in Tschechien analysiert.

Am Schluss des Bandes steht eine ausführliche Darstellung zur Geschichte der Schweriner Kirche St. Anna, die oft auch als „Mutterkirche der katholischen Gemeinden in Mecklenburg“ bezeichnet wird. Der Herausgeber dieses Bandes hat darin nicht nur den auf der Tagung gehaltenen Vortrag, sondern auch Teile der 2009 eröffneten 2. Ausstellung zur Gemeindegeschichte von St. Anna aufgenommen. Hier erfährt der Leser auch im Detail etwas zur dreihundertjährigen Geschichte katholischer Gemeinden in Mecklenburg.

 

Schwerin, im September 2013 Dr. Georg Diederich